top of page
Suche
  • AutorenbildNicole Ludwigs

Mitbewohner gesucht - Ãœber gute Nisthilfen


Du hast vom Insektensterben gehört, möchtest etwas dagegen unternehmen und hast Dir deshalb ein „Insektenhotel“ zugelegt? Und jetzt wunderst Du dich, warum dort niemand „einzieht“? Das kann an folgenden Faktoren liegen:

 

Nahrungsangebot

 

Sogenannte „Insektenhotels“ sind eigentlich nur für Wildbienen interessant und sollten deshalb korrekterweise „Wildbienen-Nisthilfen“ genannt werden. Wildbienen fliegen, anders als Honigbienen, nicht weit und sind zumeist auf bestimmte heimische Pflanzen angewiesen. Mit gefüllten Blüten, Nektar und Pollen der exotischen Pflanzen aus dem Gartencenter können sie zumeist nichts anfangen.

Schaffe ihnen z. B. mit bienenfreundlichen Blumenzwiebeln und in Mitteleuropa heimischen Pflanzen wie Lungenkraut, Hornklee, Witwenblumen, Glockenblumen, Flockenblumen, Bergminze, Fetthenne und Skabiosen ein von Februar bis Oktober blühendes Nahrungsangebot. Auch die Blüten mediterraner Kräuter und mancher nordamerikanischer Spätblüher wie Astern werden gerne angenommen. Ein großer Insektenmagnet ist außerdem das Argentinische/ Patagonische Eisenkraut. Es gibt auch bienenfreundliche heimische Sträucher wie Salweide, Wildrosen, Efeu oder Liguster.

 

Ausrichtung

 

Die Einfluglöcher der Wildbienen-Nisthilfe sollten nach Süden, also so trocken, warm und sonnig wie möglich ausgerichtet und die Nisthilfe gleichzeitig möglichst regengeschützt aufgestellt werden. Ist letzteres nicht möglich, benötigt sie ein ausreichend großes, schützendes Dach und evtl. einen Anstrich mit Leinöl. Der Anflug sollte frei sein, d. h. nicht von Pflanzen verdeckt.

 

Inhalt

 

Wie gesagt sind Nisthilfen nur für Wildbienen interessant. Sie können mit Füllmaterialien wie Stroh, Rinde, Zapfen, Hohlräumen mit Schlitzen u. ä. nichts anfangen. Andere Tiere wie Schmetterlinge oder Marienkäfer ziehen dort auch nicht ein, diese machst Du eher glücklich, wenn Du im Herbst das Laub unter Bäumen und Sträuchern zum Überwintern liegen lässt und trockene Pflanzenreste erst im Frühjahr abräumst.


Wildbienen benötigen stabile, sauber gearbeitete Röhrchen aus Bambus oder Schilf sowie Bohrungen in Hartholz (z. B. Eiche, Buche oder Apfel) mit eher kleinen Durchmessern von 2 bis 10 mm. Sie sollten 10 bis 15 cm tief und hinten geschlossen sein. Größere Löcher werden nicht angenommen, gerade die kleineren Durchmesser sind sehr wichtig.

Mit Löchern versehene Scheiben von Ästen und Stämmen sind nicht empfehlenswert, da von dieser Seite Feuchtigkeit ins Holz eindringen kann und die Brut verpilzt. Eine Gitterabdeckung zum Schutz vor hungrigen Vögeln kann sinnvoll sein.

 

Tiefe

 

Die Nisthilfe sollte mindestens 10, besser 15 Zentimeter tief sein. Die Seitenwände sollten mindestens einen Zentimeter dick sein und gut gegen die Winterkälte isolieren.

 

Hier ist leider ziemlich viel falsch gemacht worden. Deshalb ist die Nisthilfe auch kaum bewohnt.

Kein Gift

 

Es sollte selbstverständlich sein, aber: Es gibt keine harmlosen Gifte. Wenn Du gegen „Schädlinge“ vorgehst, vergiftest Du auch immer die Nützlinge in Deinem Garten bzw. deren Futter. Denn jedes noch so kleine Tierchen da draußen ist Nahrung für ein anderes. So sind Blattläuse die Nahrungsgrundlage für Marienkäfer und Schmetterlingsraupen die wichtigste Nahrung der Vogelkinder. Auch von Wildbienen werden beim Nektar- und Pollensammeln Spuren der Gifte aufgenommen und wirken langfristig schädlich. Verzichte auf Pflanzenschutzmittel und lass zu, dass sich ein natürliches Gleichgewicht in Deinem Garten einstellt. Du brauchst Nützlinge nicht zu kaufen. Mit den heimischen, blühenden Pflanzen und im Herbst und Winter „unaufgeräumten“ Beeten kommen diese ganz von allein.

 

Bezugsquellen

 

Gute Nisthilfen bekommst Du leider nicht im Baumarkt und diese sind auch nicht gerade preiswert. Auf den Internetseiten naturschutzcenter.de und wildbienenglück.de bekommst Du z. B. wirklich gute Nisthilfen.

Auch stehende und liegende, besonnte tote Stämme werden von Wildbienen gerne angenommen. Diese kannst Du entweder selbst mit Bohrungen mit o. g. Durchmessern und Tiefen versehen oder warten, bis Dir Käfer die Arbeit abgenommen haben.

Im Buch „Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen“, ISBN 978-3-89566-358-1, findest Du detaillierte Anleitungen für selbstgebaute Wildbienen-Nisthilfen.

Auf der Internetseite wildbienen.info erfährst Du mehr über die Bedürfnisse und Lebensgewohnheiten unserer Wildbienen.

Und auf naturgarten.org findest Du umfangreiche Informationen, wie man einen ökologisch wertvollen, pflegeleichten und klimawandelfesten, schönen Garten gestaltet und wo man heimische Wildpflanzen bekommt.



12 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Beitrag: Blog2_Post
bottom of page