top of page
Suche
  • AutorenbildNicole Ludwigs

Bodenprobe und Bodenbearbeitung


In einem vorherigen Beitrag schrieb ich, dass man bei jeder Pflanzplanung auf die Bodenverhältnisse im eigenen Garten achten sollte. Aber woher weiß man, welche Art von Boden man hat? Da hilft eine Bodenprobe.


Jeder Boden besteht prinzipiell aus den Grundbestandteilen Sand, Lehm und Ton in unterschiedlicher Zusammensetzung und einer mehr oder weniger starken Humusschicht. Zwar findet man im Internet einige kommerzielle Anbieter, die kostenpflichtig Proben des Gartenbodens analysieren, für den Privatgebrauch reicht in der Regel aber ein einfacher Test. Dazu nimmt man eine Handvoll des optimalerweise leicht feuchten Gartenbodens und drückt daraus eine "Wurst". Ist diese gut formbar und hält auch gut die Form, wenn sie dünner ausgerollt wird, hat der Boden einen hohen Lehmanteil. Ist die Oberfläche recht glatt und glänzend und ist die Hand sehr verschmiert, enthält er einen hohen Tonanteil. Fällt das Gebilde dagegen leicht auseinander und fühlt sich eher grob und körnig an, ist der Sandanteil hoch. Je dunkler die Farbe des Bodens, desto höher dürfte der Humusanteil und damit der Nährstoffgehalt sein.

Für manche Pflanzen ist auch der PH-Wert des Bodens von Bedeutung. Diesen kann man ermitteln, indem man eine Handvoll Boden in ein Schraubglas gibt, mit ebenso viel Wasser auffüllt, kräftig schüttelt und einige Stunden stehen lässt. Mit einem Lackmus-Streifen aus der Apotheke kann man dann den PH-Wert ermitteln. Das sollte aber nur in Ausnahmefällen nötig sein.

Was heißt das nun für die Gartenpraxis?


Die meisten üblichen Gartenpflanzen wachsen am besten in einem PH-neutralen Boden, in dem die drei Bestandteile Lehm, Sand und Ton in einem ausgewogenen Verhältnis vorkommen, der also nicht zu fest, nicht zu durchlässig und humusreich ist sowie Wasser und Nährstoffe gut hält. Lehmiger und vor allem toniger Boden hält zwar gut Nährstoffe und Wasser, neigt aber auch zur Verunkrautung, Verdichtung und Vernässung. Außerdem ist er schwer zu bearbeiten, Pflanzen leiden oft unter Sauerstoffmangel und im Sommer wird er oft regelrecht steinhart "gebacken". Sandiger Boden ist locker, gut durchlüftet und durchlässig, Nährstoffe und Wasser versickern aber schnell. Doch egal, welchen Boden man hat, jeder Boden profitiert davon, wenn man vor der Bepflanzung reichlich Kompost einarbeitet, entweder aus dem eigenen Garten (jeder Naturgarten sollte zumindest einen Schnellkomposter für Küchenabfälle, Strauch-, Stauden- und Grünschnitt besitzen) oder torffreien Bio-Kompost aus dem nächsten Baumarkt/ Gartencenter.


Viele der schönsten und ökologisch wertvollsten heimischen Pflanzen gedeihen aber eher auf sandigen, trockenen und nährstoffarmen Böden. Die meisten davon sind auch ausgesprochen hitze- und trockenheitsverträglich, außerdem können sich unerwünschte Beikräuter auf solchen Böden kaum ausbreiten. Deswegen arbeiten viele Naturgärtner Unmengen an Sand, Kies und Split in den Boden ein, um diesen vor der Pflanzung "abzumagern". Sand ist jedoch inzwischen ein knappes Gut, Abbau und Transport sind energieintensiv und auch fruchtbare, nährstoffreiche Böden sind eine endliche, wertvolle Ressource. Deswegen bin ich der Meinung, dass man mit dem arbeiten sollte, was man vorfindet. Für jeden Boden gibt es schöne, geeignete insektenfreundliche Pflanzen.


Will man ein Beet, einen Strauch oder eine Hecke pflanzen oder eine Blumenwiese säen, ist es wichtig, den Boden gut vorzubereiten. Jede Arbeit, die man sich hier spart, schlägt sich später in der Notwendigkeit von mehr regelmäßiger Pflegearbeit nieder, falls die Pflanzung oder Ansaat überhaupt gelingt.

Dazu muss man jeglichen Bewuchs auf der zu bepflanzenden Fläche entfernen, den Boden mit einer Grabgabel lockern und Steine sowie Wurzeln herauslesen. Haben sich hartnäckige Wurzelbeikräuter wie Giersch oder Brombeeren breit gemacht, hilft es, die Fläche einen Sommer lang mit einer dicken, dunklen Plastikplane oder Pappkartons abzudecken, so werden die Wurzeln "ausgehungert", da neue Triebe kein Sonnenlicht bekommen.

Andernfalls wartet man vor der Pflanzung oder dem Säen etwa drei Wochen ab, bis sich der Boden gesetzt hat, entfernt alle neu gebildeten Keimlinge und arbeitet dann Sand und/ oder Kompost ein. Vor allem vor einer Ansaat recht man den Boden noch einmal glatt und verteilt schließlich seine Pflanzen, Blumenzwiebeln und/ oder sein Saatgut. Abschließend wird alles gut angedrückt und angegossen.

10 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Beitrag: Blog2_Post
bottom of page