Die ersten bunten Blumen im Frühjahr erfreuen nicht nur das Herz, sondern bieten auch den gerade aus dem Winterschlaf erwachten Hummeln, Bienen und Schmetterlingen die so dringend benötigte Energie. Jeden noch so langweiligen Rasen kann man massiv aufwerten, indem man Krokusse, Blausterne und Co. setzt, auch unter Bäumen und Sträuchern machen in rauen Mengen gesetzte Frühblüher eine gute Figur. Doch die allseits beliebten und häufig eingesetzten Schneeglöckchen, Narzissen, Tulpen und Zuchtprimeln bieten oft leider nur wenigen Tieren Nahrung. Im Folgenden liste ich eine kleine Auswahl insektenfreundlicher Frühblüher auf, die sich in meinem Garten bewährt haben. Viele davon gehören nicht zu den heimischen Pflanzen, sind aber dennoch eine wertvolle Ergänzung des Nahrungsspektrums für früh fliegende Insekten.
Januar
Im Januar fallen einem vor allem die Christrosen (Helleborus niger) und Winterlinge (Eranthis Hyemalis) auf, die das Jahr mit ihren schönen Blüten einleiten. Auch der süß duftende Winterschneeball (Viburnum X bodnantense), ein Strauch, blüht dann bereits. Wenn wir ehrlich sind, ist zu dieser Jahreszeit aber zumeist noch kein Insekt unterwegs, diese Pflanzen erfreuen eher uns. Doch an so manch einem warmen Februar-Tag haben sie bei mir im Garten die eine oder andere hungrige Hummel oder einen früh zurückgekehrten Admiral über die blütenarme Zeit gerettet.
Februar
Der rosafarbene Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus) und der gelbe Gold-Krokus (Crocus flavus) ergänzen die Blüte des Winterschneeballs im Februar aufs Schönste. Auch die Puschkinie (Puschkinia scilloides) blüht bei mir im Rheintal schon im Februar und fügt meiner Krokus-Pflanzung besondere Highlights hinzu. Nicht zu vergessen das hübsche Gänseblümchen (Bellis perennis), das fast das ganze Jahr über blüht und 75 Wildbienen-Arten Nahrung bietet. Als einer der ersten heimischen Sträucher bildet die Haselnuss (Corylus avellana) Blütenkätzchen aus, die eine wertvolle Pollenquelle sind.
März
Ende Februar, Anfang März starten dann die Duft-Veilchen (Viola odorata) durch, die mit ihrem violetten Farbton wunderbar zu den hellgrün verblühten Blütenständen der Christrosen und Winterlinge sowie anderer nun hellgrün aufblühender Nieswurz-Arten passen. Am besten wirken Veilchen als massenhaft eingesetzter Bodendecker unter Bäumen und Sträuchern. Auch cremefarben blühende Narzissen sowie Schlüsselblumen (Primula eliator an halbschattigen, Primula veris an sonnigen Standorten) passen wunderbar dazu.
Das gilt ebenso für die großblütigen violett und weiß blühenden Sorten des Frühlingskrokus (Crocus vernus). Unter Bäumen und Sträuchern fühlt sich auch der Bärlauch (Allium ursinum) wohl, der wunderbar knoblauchartig schmeckt und eine gute Würze für Suppen, Kräuterquark, Pesto und Co. abgibt.
Wunderschön hellblau blühen Schneeglanz (Chionodoxa luciliae) und Zweiblättriger Blaustern (Scilla bifolia). Nicht zu vergessen: Der bei vielen so unbeliebte Löwenzahn (Taraxacum officinale) bietet sage und schreibe 112 Wildbienen-Arten und 63 Schmetterlings-Raupen Nahrung! Wichtige Blütensträucher im März sind die Salweide (Salix caprea) sowie andere Weiden-Arten, die Kornelkirsche (Cornus mas), die ähnlich wie die beliebte Forsythie gelb blüht, aber im Gegensatz zu dieser insektenfreundlich ist, und die Prunus-Arten, also Pflaumen, Kirschen und der Schlehdorn (Prunus spinosa).
April
Ebenfalls hellblau blüht das dem Vergissmeinnicht ähnliche Frühlings-Gedenkemein (Omphalodes verna), das in meinem Garten Wildtulpen (Tulipa turkestanica) umspielt. Aber auch andere Tulpenarten können sehr insektenfreundlich sein, z. B. Tulipa gesneriana oder Tulipa urumiensis. Eine schöne gelbe heimische Tulpe ist die Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris). Ebenfalls eine für Wildbienen wichtige Pflanze ist die elfenhaft wirkende Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus), die besser im Halbschatten gedeiht und sich sehr gut zu Waldmeister (Galium odoratum) macht, der großartig unter Bäumen und Sträuchern als immergrüner Bodendecker eingesetzt werden kann. Gerne besucht wird auch das gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), das wegen seiner hübschen Blätter als schöne Blattschmuckstaude im Halbschatten eingesetzt werden kann.
Im Mai blühen dann schon sehr viele heimische Pflanzen - z. B. die Wildrosen - so dass wir die blütenarmen Monate mit den oben vorgestellten unkomplizierten Schönheiten gut überbrückt haben.
